Die Orthopädie spielt in der Pferdemedizin eine zentrale Rolle und beinhaltet die Diagnostik und Behandlung von Lahmheiten, Rückenbeschwerden, Rittigkeitsproblemen und Gliedmaßenfehlstellungen. Sie stellt in unserer Klinik einen der Schwerpunkte der tierärztlichen Tätigkeit dar. Neben der gründlichen klinischen Untersuchung stehen uns diverse moderne bildgebende Verfahren wie Digitales Röntgen, Ultraschall, Szintigraphie, Kernspintomographie (MRT) sowie Computertomographie (CT) zur Verfügung.
Therapeutisch bietet die Klinik eine große Bandbreite moderner, erprobter Behandlungskonzepte an. Dazu gehören unter anderen Gelenksinjektionen, Ultraschallgeleitete Sehnen- und Gelenksinjektionen, Stoßwellentherapie, Kryotherapie sowie die Behandlung mit regenerativer Medizin (IRAP, PRP, ACP, bionische Zellen, Stammzellen). Außerdem stellt die orthopädische Chirurgie einen weiteren Schwerpunkt unserer Tätigkeit dar. Hierzu gehören neben der Arthroskopie die chirurgische Versorgung von Frakturen (Osteosynthese), Fehlstellungen und Verletzungen.
Lahmheitsuntersuchung
Bei der klassischen Lahmheitsuntersuchung wird das Pferd sowohl im Stand als auch in der Bewegung untersucht. Je nach Art der Lahmheit wird der Patient auf hartem und / oder weichem Boden beurteilt. Sogenannte Beugeproben dienen der Verdeutlichung eines latenten Schmerzes bzw. der Lokalisierung der schmerzverursachenden Region. Zudem können örtliche Betäubungen (diagnostische Anästhesien) zur genauen Bestimmung des Schmerzpunktes angewendet werden.
Meist sind im Anschluss bildgebende Verfahren notwendig, um festzustellen ob und in welchem Ausmaß krankhafte Veränderungen vorliegen. Dabei stehen zunächst Röntgen und Ultraschall (Sonographie) im Vordergrund. Das Röntgenbild liefert wertvolle Informationen über knöcherne Strukturen. Bei der Ultraschalluntersuchung können Weichteilstrukturen wie Sehnen, Sehnenscheiden, Muskeln, Bänder, Blutgefäße und Nerven sowie Knochenoberflächen und soweit zugänglich auch Gelenksbereiche und Knorpelschichten dargestellt werden.
Ergänzend kann in bestimmten Fällen, z.B. bei sehr undeutlichen Lahmheiten oder hochgradiger Lahmheit mit Frakturverdacht eine szintigraphische Untersuchung durchgeführt werden. Zur Detaildarstellung von fraglichen oder mit klassischen bildgebenden Verfahren nicht sichtbaren Befunden werden auch die Kernspintomographie (MRT), Computertomographie CT) sowie als chirurgischer Eingriff die Arthroskopie (Gelenkspiegelung) eingesetzt.
Rückenbeschwerden und Rittigkeitsprobleme
Sehr viele Rittigkeitsprobleme finden ihre Ursache entlang der Wirbelsäule des Pferdes. Eine Untersuchung hinsichtlich derartiger Probleme erfordert sehr häufig auch eine Vorstellung des Patienten unter dem (ständigen) Reiter und gegebenenfalls einem Fremdreiter. Eine gründliche klinische Untersuchung liefert dem Tierarzt wichtige Informationen und entscheidet über die weitere Vorgehensweise. Meistens ist eine röntgenologische Untersuchung der Wirbelsäule erforderlich. Zusätzlich liefert die Szintigraphie häufig wertvolle diagnostische Hinweise bei röntgenologisch nicht sichtbaren oder darstellbaren Befunden im Hals- und Rückenbereich.
Je nach Ergebnis dieser Untersuchungen kann anschließend durch lokale, zum Teil ultraschallgeleitete, Injektionen oder Stoßwellentherapie gezielt behandelt werden. Sowohl zur Diagnostik als auch zur Therapie wird in vielen Fällen die Chiropraxis eingesetzt. Sehr häufig ist für den Behandlungserfolg neben der tierärztlichen Behandlung auch ein spezielles Bewegungsprogramm mit gezielter gymnastizierender Arbeit notwendig. Unsere Tierärzte stellen Ihnen und Ihrem Pferd in diesem Falle ein individuell angepasstes und sinnvoll abgestimmtes Trainingsprogramm zusammen.
Gliedmaßenfehlstellungen
Erworbene und angeborene Gliedmaßenfehlstellungen (Bockhuf, Durchtrittigkeit, Sehnenstelzfuß, X- und O-Beinigkeit, Windschiefe, usw.) spielen insbesondere beim Fohlen eine wichtige Rolle. Gerade im Fohlenalter besteht noch die Möglichkeit, auf derartige Stellungsanomalien nachhaltig Einfluss zu nehmen.
Röntgenaufnahmen dienen zur Einschätzung der Heilungsaussichten und für die Beurteilung des Heilungsverlaufes. Die Therapie richtet sich je nach Art und Ausmaß der Beschwerden. Hier stehen diverse orthopädische Maßnahmen wie Hufschuhe, Schienen, Stützverbände sowie Stoßwellentherapie und medikamentelle Behandlung zur Verfügung.
In schwerwiegenden Fällen sind Operationen unumgänglich. Von uns häufig eingesetzte und bewährte Operationstechniken sind Periostlifting, Durchtrennung von Unterstützungsbändern sowie die Verwendung von Schrauben zur einseitigen Wachstumshemmung.