Beim Pferd sind Erkrankungen der Atemwege wie z.B. chronische Bronchitis, Kehlkopfpfeifen und Luftsackentzündung keine Seltenheit und stellen unabhängig von Pferderasse und Verwendung eines der Hauptprobleme in der Pferdehaltung dar.
Eine eingehende Lungenuntersuchung in unserer Klinik umfasst neben dem Abhören (Auskultation) der Lunge in Ruhe und nach Belastung auch das Abklopfen (Perkussion) des Lungenfeldes. Durch eine Blutgasuntersuchung in Ruhe und nach Belastung kann der Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt im Blut bestimmt werden.
Eine bildgebende Untersuchungsmethode ist die Endoskopie. Hierbei ist es uns möglich den Kehlkopf, die Luftsäcke sowie die Luftröhre und die Hauptbronchien einzusehen. Im Rahmen der Bronchoskopie ist auch eine Entnahme und Untersuchung des Tracheobronchialsekretes zur Feindiagnostik möglich. In Einzelfällen bietet eine Röntgen– und Ultraschalluntersuchung der Lunge wichtige ergänzende Informationen.
Erkrankungen der unteren Atemwege
Eine der häufigsten Lungenerkrankungen beim Pferd ist die RAO (respiratory airway obstruction) – oder auch als COB (chronisch obstruktive Bronchitis) bezeichnet- welche in der Regel mit Husten und Nasenaufluss einhergeht.
Weitere klinische Indikatoren für eine Lungenerkrankung sind eine erhöhte Atemfrequenz in der Belastung, eine schlechte Beruhigung der Atemfrequenz nach Belastung sowie eine verminderte Leistungsbereitschaft. Bei diesen Symptomen ist vor allem die Blutgasanalyse in Ruhe und nach Belastung ein wertvolles Diagnostikum. Die Messung der Gasverteilung (Partialdruck) von O2 (Sauerstoff) und CO2 (Kohlendioxid) erfolgt in arteriellem Blut, welches den Pferden im unteren rechten Halsbereich entnommen wird. Bei Entzündungen im Bereich der kleinen Bronchioli bzw. Alveolen (IAD: inflammatory airway disease) oder des Lungengewebes (interstitielle Pneumonie) kommt es zu deutlichen Verschiebungen dieser Werte.